Interview mit Matthias Laack
Matthias Laack, Direktkandidat der Alternative für Deutschland im Wahlkreis 26 (Stralsund II.), hat sich nach der Wahlkampfabschlussveranstaltung auf dem Stralsunder Alten Markt den Fragen von Chefredakteur Stephan Pundt gestellt. Was dabei heraus gekommen ist, lest Ihr hier - bzw. ist etwas weiter unten auf der Seite als Podcast zu hören.
Stephan Pundt: Wir stehen vor der Landtagswahl 2016 in Mecklenburg-Vorpommern. In den meisten Debatten um Politik schlägt jedoch die bundesweite Flüchtlingskrise als zentrales Thema durch. Wie stark schätzen sie den Einfluss der Bundespolitik auf die Wahlentscheidung der Bürger in Mecklenburg-Vorpommern ein?
Matthias Laack: Ich kann dazu nur folgendes feststellen: Wir in Stralsund haben dieses Problem gar nicht. Das steht nicht auf der Tagesordnung. Aber selbstverständlich ist es so – man muss es einfach als Realität zur Kenntnis nehmen. Das viele Bürger Befürchtungen haben, sich Sorgen machen, wie das nun so weiter geht. Weil das Konzept, das von der Bundesregierung vorgelegt wurde – einfach nicht nachvollziehbar, schlüssig war.
Stephan Pundt: Gehen da vielleicht erreichte Erfolge vor Ort in der Wahrnehmung der Wähler unter? Ist eine Landtagswahl vielleicht auch ein Denkzettel für die Bundespolitik?
Matthias Laack: Das mag sein. Es gibt viele sachliche Gründe die derzeitige Koalition nicht zu wählen, abzuwählen. Es gibt aber auch Einflüsse aus der Bundesrepublik.
Ich finde das nicht gerade besonders glücklich. Weil die Sachdebatte hier in Mecklenburg-Vorpommern damit auf der Strecke geblieben ist. Ich hätte auch eine Diskussion über die Fehlleistungen in der Werftenkrise, über die P+S Pleite und anderes mehr wesentlich dienlicher gefunden, aber davor hat man sich gescheut und ist dem ausgewichen und hat denn ganz ohne Not seitens der CDU, seitens des derzeit noch amtierenden Innenministers, Lorenz Caffier, die Flüchtlingsfrage auf die Tagesordnung gestellt. Das hat er ja gemacht – ich hab’s nicht gemacht und ich glaub‘ die AfD hat es landesweit auch nicht getan. Sondern er hat einfach das Thema bestimmt, dadurch dass er vorgestellt ist, durch die Sicherheitsfrage, die Polizei die er vorher abgebaut hat. Die will er jetzt wieder aufbauen mit 550 Mann oder Frau Personal. Und wer kann das noch so richtig nachvollziehen?
Das geht alles so schnell und da ist mir so schwindelig.
Ich persönlich kann derartige Hakenschläge schwer nachvollziehen.
Stephan Pundt: Die CDU wirbt in der Landtagswahl auch für mehr Sicherheit. Wenn ich mir die Kriminalitätsstatistiken anschauen, verzeichnet Mecklenburg-Vorpommern seit Jahren sinkende Zahlen. Die wenigen Fälle die durch Flüchtlinge verübt wurden, sind laut Aussage des Innenministers fast ausschließlich untereinander geschehen. Also haben Flüchtlinge anderen Flüchtlingen angetan. Ist diese ganze Debatte um die Sicherheit – ist das dann nicht eher eine Diskussion um eine gefühlte Unsicherheit?
Matthias Laack: Ich bin der Meinung, dass die Debatte die jetzt maßgeblich von Herrn Caffier geführt wird, dass das also (muss ich so sagen) das ist reiner Populismus. Damit will man das Gesetzt des Handelns wieder in die Hand bekommen. Das ist wenig Glaubwürdig - Da hätte man schon viel früher ansetzen müssen. Er war ja Befürworter dieser gesamten Politik im letzten Jahr. Bis zum Silvesterabend in Köln – und auch danach hat er sich schwer getan und jetzt wo er sieht das große Teile der Wählerschaft die CDU und auch die SPD nicht mehr für Glaubwürdig halten, versucht er sich an die Spitze der Bewegung zu stellen. Okay, wenn es ihm nutzt, bitteschön.
Stephan Pundt: Der AfD Parteichef Leif-Erik Holm hat in einem Interview die AfD als CSU nur in konsequent beschrieben. Seinen Worten nach sieht man sich als eine zutiefst bürgerliche Partei, weit ab von allen rechten Bewegungen. Wie passt das zusammen mit der Aufstellung eines Direktkandidaten Holger Arppe, der wegen Volksverhetzung mehr als nur in die Diskussion geraten ist. Oder einem Thomas de Jesus Fernandes, der in einer Pressemitteilung von einem totalen Krieg um die Laternen gesprochen hat? Sind das alles nur verbale Ausrutscher, oder ist die Partei insgesamt noch nicht auf einer gemeinsamen Linie mit ihrem Landesvorsitzenden?
Matthias Laack: Ja, okay – ähm
Ich soll jetzt was dazu sagen, als was ich die AfD empfinde?
Ich sage dazu mal was ganz grundsätzliches.
Die AfD ist nach meinem Dafürhalten ein neues Projekt. Das ist eine Sammlungsbewegung, die besteht aus, allen möglichen verschiedenen Mitgliedern. Wir haben also zum Beispiel mit Christoph Grimm einen ehemaligen Sozialdemokraten, als Kreischef in Grevesmühlen sitzen. Also in dem Bezirk da oben in Westmecklenburg. Der war 33 Jahre lang Mitglied in der SPD. Wir haben verschiedene SPD Mitglieder bei uns. Wir haben ehemalige Grüne bei uns. Wir haben sogar ganz altgediente Maoisten bei uns – und wir haben eine ganze Reihe von CDU Leuten bei uns – aber auch FDP Leute. Wir haben aber auch Parteilose Bürger die vorher in gar keiner Partei waren. Also bunt gemischt und alles ordnet sich dann unserer Programmatik, der Parteiräson unter. Und wenn Holger Arppe die Parteiräson – die Programmatik verletzten sollte – dann wäre das sein Ende in der AfD. Das wird er aber nicht tun. Er muss sich an die Spielregeln halten.
Zu den Plakaten kann ich auch was sagen. Wir haben dieses Problem in Stralsund ja auch. Ich habe 1.300 Plakate bekommen und kann aber davon nach allem was ich jetzt sagen kann, höchstens 600 selber aufgehängt und aufhängen lassen und werde das auch noch bis zur letzten Stunde tun. Die restlichen 600 die gehen zurück ins Lager. Ich halte von dieser Plakatierung gar nichts. Ich habe auch schon zu einer SPD Abgeordneten in der Bürgerschaft gesagt: Wir sollten uns darauf verständigen, dass wir bei der nächsten Wahl – das jede Partei nur maximal 300 Plakate aufhängt, weil das sonst dazu führt das an einem Laternenpfahl 4 Parteien hängen. Da guckt keiner mehr hin. Ich selber gucke da nicht mehr hin. Die Wahrnehmung dessen ist gering und vielleicht auch Überreizung, dass die meisten Wähler sich auch… die Wähler werden unterschätzt… die werden sich nicht an der Plakatierung orientieren.
Ich habe Vertrauen zu den Wählern!
Stephan Pundt: Der AfD Kandidat für die Insel Rügen, Jens Kühnel hat sich dahin gehend geäußert, dass Steuerhinterziehung sowas wie Bürgerpflicht sei. Ist das nur sowas wie eine am Stammtisch gemachte dumme Äußerung?
Matthias Laack: Ich kenne die Äußerung nicht, deswegen kann ich nicht sagen, er hat sie gemacht, oder nicht gemacht. Ich finde sie unglücklich. Weil wenn man sowas sagen würde – ich würde es niemals so sagen… ist natürlich ein Straftatbestand. Im Grunde soll das woanders hinführen, nämlich das diese Steuergesetzgebung hier überholungsbedürftig ist. Eine grundsätzliche Reform aussteht. Das die Steuern für die kleine Leute gesenkt werden müssen – und da finde ich die ganz alte FDP Forderung… aus dem Jahr 2009 war das glaube ich… bei der damaligen Bundestagswahl… dafür hat die FDP damals auch eine hohe Zustimmung bekommen… Mehr Netto vom Brutto und gut ja.
Grundsätzlich ja – Also Senkung der Lohnnebenkosten – und nicht soviele unnötige Ausgaben, das ist glaube ich ganz großer Korrekturbedarf.
Interview zur Landtagswahl 2016 Für alle die noch nicht wissen wen sie bei der Landtagswahl 2016 wählen sollen, oder wer allgemein noch etwas zu den Positionen des einen oder anderen Kandidaten wissen möchte, der ist bei uns richtig. In unserer Interviewreihe zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern sprechen wir mit Vertretern verschiedenster Parteien und stellen ihnen auch Eure Fragen |
03.09.2016: AfD Direktkandidat Matthias Laack Das Interview Matthias Laack, Direktkandidat der Alternative für Deutschland im Wahlkreis 26 (Stralsund II.), hat sich nach der Wahlkampfabschlussveranstaltung auf dem Stralsunder Alten Markt den Fragen von Chefredakteur Stephan Pundt gestellt. Was dabei heraus gekommen ist, hört ihr hier. Keine Kommentare vorhanden - Einen Kommentar schreiben |