Interview mit Ann Christin von Allwörden


Ann Christin von Allwörden, Direktkandidatin der CDU im Wahlkreis 26 (Stralsund II.), der auch zum Heimatwahlkreis von Bundeskanzlerin Angela Merkel gehört, hat sich im neuen CDU-Bürgerbüro in der Heilgeiststraße den Fragen von Chefredakteur Stephan Pundt gestellt. Was dabei heraus gekommen ist, lest Ihr hier - bzw. ist etwas weiter unten auf der Seite als Podcast zu hören.

Stephan Pundt: Wir stehen vor der Landtagswahl 2016 in Mecklenburg-Vorpommern. In den meisten Debatten um Politik schlägt jedoch die bundesweite Flüchtlingskrise als zentrales Thema durch. Wie stark schätzen sie den Einfluss der Bundespolitik auf die Wahlentscheidung der Bürger in Mecklenburg-Vorpommern ein?

Ann Christin von Allwörden: Also die Landtagswahl 2016 unterscheidet sich definitv von vorhergegangenen Landtagswahlen, das denke ich sehr wohl. Und die Flüchtlingskrise, was ein Bundesthema ist, schlägt sich da ganz gravierend nieder. Das merken wir auch in der direkten Diskussion mit dem Bürger vor Ort, das ist so.

Leider, leider muss man sagen wird die Thematik sehr reduziert auf die Flüchtlingspolitik das ist so.

Stephan Pundt: Gehen da vielleicht erreichte Erfolge vor Ort in der Wahrnehmung der Wähler unter? Ist eine Landtagswahl vielleicht auch ein Denkzettel für die Bundespolitik?

Ann Christin von Allwörden: Leider sogar definitiv kann man sagen

Denn Mecklenburg-Vorpommern ist eigentlich führend in der ganzen Bundesrepublik, was die Bewältigung der Flüchtlinglingspolitik überhaupt angeht. Unser Innenminister Lorenz Caffier ist wirklich sehr bemüht und sehr erfolgreich in seinem Tun. Rund herum um die Erstaufnahme, um Abschiebung auch - und überhaupt Bewältigung der Aufgabe, Registrierung und allem. Wir sind da Vorreiter und können eigentlich stolz darauf sein, dass wir das so gut im Griff haben. Leider wird das übersehen und das ist wirklich sehr sehr schade.

Stephan Pundt: Frau von Allwörden. Als Polizistin werben Sie in der Landtagswahl auch für mehr Sicherheit. Wenn ich mir die Kriminalitätsstatistiken anschauen, verzeichnet Mecklenburg-Vorpommern seit Jahren sinkende Zahlen. Die wenigen Fälle die durch Flüchtlinge verübt wurden, sind laut Aussage des Innenministers fast ausschließlich untereinander geschehen. Also haben Flüchtlinge anderen Flüchtlingen angetan. Damit steht die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern doch eigentlich gut da – oder nicht?

Ann Christin von Allwörden: Selbstverständlich!

Polizei funktioniert immer. Es ist nur eine Frage wie lange man an oberen Belastungsgrenzen heran gehen will.

Wir haben eine sehr gut aufgestellte Polizei - und die Kriminalitätsstatistik, wie sie schon sagen, die ist nicht angestiegen, die ist nicht schlechter - im Gegenteil. Natürlich haben wir einen Anstieg im Bereich der Asylverfahrensverstöße. Das ist ganz klar - das bringt natürlich so eine Flüchtlingswelle mit sich. Aber mal abgesehen davon ist die Statistik nicht schlechter als sonst.

Stephan Pundt: Die ganze Debatte um die Sicherheit – ist das dann nicht eher eine Diskussion um eine gefühlte Unsicherheit?

Ann Christin von Allwörden: Es besteht eine Einschränkung des subjektiven Sicherheitsgefühls. Das ist so! Aber auch dieses Gefühl muss man ernst nehmen.

Die Bürger unseres Landes bewegen sich schon mit einem Gefühl bei uns in der Gesellschaft das die Sicherheit eingeschränkt ist. Das es nicht so ist, kann man denen tausendmal erzählen - gegen das Gefühl kann man nichts machen.

Das wird unter anderm auch geschührt von Presse und Medien, weil natürlich Sensationen gerne verkauft werden und diese Dinge dann auch immer aufgebauscht und geschürt werden und die Leute nehmen dann immer diese Dinge wahr und nicht die Dinge, wo ein Asylbewerber gut integriert wird - das ist nicht so spannend.

Dennoch muss ich sagen, haben wir in Mecklenburg-Vorpommern nicht nur das Problem das wir Polizei begrenzen können, oder einstellen können nach Pro-Kopf - wie es ja gemacht wird. Sondern wir sind ein großes Flächenland - und das muss auch in der Konzeption mit eingerechnet werden. Es kann nicht sein, dass ein Notruf abgesetzt wird auf einem Dorf - 30 Kilometer von dem nächsten Polizeirevier entfernt - und dann muss er 20 Minuten warten bis die Polizei kommt, weil die gerade am anderen Ende sind.

Und das ist aber die Realität in Mecklenburg-Vorpommern.

Und das können wir nur mit aufstockendem Personal in den Griff bekommen.

CDU - Ann Christin von Allwörden

(Foto: Redaktion)


Stephan Pundt: Anstatt die Erfolge bei der Innenpolitik besser anzupreisen – lässt sich der Innenminister und die CDU allgemein auf die Diskussion ein und sieht Nachbesserungsbedarf. Indirekt unterstützt sie damit die Thesen der AfD anstatt ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen – oder wie ist ihr Standpunkt da?


Ann Christin von Allwörden: Ich finde es sehr anmaßend, wenn man sich nicht eingestehen kann das Verbesserungen möglich sind.

Natürlich sind Verbesserungen möglich - Und gerade auch im Bereich der Asylpolitik jetzt - die für uns jetzt gerade einen massiven Zuwachs erlangt hat, gibt es jetzt natürlich aus der Erfahrung heraus Dinge die besser laufen können.

Das ist gar keine Frage - aber daran wird auch massiv gearbeitet.

Und da ist es ganz klar, das auch der Innenminister sieht wo noch Lücken sind und dann natürlich auch dort Nachbesserungen fordert und auch ja sich selber daran beteiligt - und auch massiv daran arbeitet - also da kann im wirklich überhaupt nicht nachteiliges nachsagen

Ist meine Meinung dazu.

Stephan Pundt: Mit ihrer Aufstellung als Direktkandidatin hat die CDU in Stralsund einen Generationswechsel vorgenommen, der nicht ganz Problemfrei ablief. Detlef Lindner ist aus der Partei ausgetreten und steht nun als Einzelbewerber auf der Liste. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

Ann Christin von Allwörden: Ich halte das für eine richtige und basisdemokratische Entwicklung.
Die in der Stralsunder CDU halt jahrelang nicht so gang und gebe war. In jeder anderen Partei ist das aber völlig normal. Jetzt ist es bei uns in Stralsund auch so gewesen - Es haben sich tatsächlich 3 Kandidaten zur Verfügung gestellt - und es wurde basisdemokratisch gewählt - und ich bin die Kandidatin geworden.

Damit müssen jetzt alle leben - und damit wollen auch alle leben!

Fast alle.

Stephan Pundt: Auf der Internetseite Abgeordneten Watch sind mehrere Fragen an Sie aufgetaucht, die derzeit auf Facebook die Runde machen. Können Sie das ganze für uns irgendwie aufklären?

Ann Christin von Allwörden: In diesen Fragen geht es gezielt um mein Privatleben.
Um Dinge aus der Vergangenheit - wo ich teilweise das Interesse verstehen kann.
Ich habe diese Fragen auch beantwortet - bin jetzt aber nicht bereit immer tiefer in dieses Thema einzusteigen.
Ich denke ich habe ganz klar gemacht, ich bin nicht krank!
Ich war auch nicht über einen längeren Zeitraum von über 4 Jahren - was da geschrieben und gefragt wurde - krankgeschrieben.
Das ist so nicht.
Ich war 2010 kurz erkrankt - das ist so.
Habe dann, das ist auch bekannt, eine zeitlang pausiert im Polizeidienst. Aber es war nie an dem, das ich mit meiner Polizeiarbeit überfordert war.
Das ist mir wichtig, dass das einmal herausgestellt ist.
Wenn ich mich nicht in der Lage fühlen würde als Landtagskandidatin hier anzutreten, dann hätte ich mich nicht zur Wahl gestellt.
Ich bin fit - Ich möchte das machen - Und ich kämpfe auch schon seit langem intensiv dafür.
Und das ist auch das letzte Mal das ich private Fragen dazu beantworten werde.

Stephan Pundt: Warum sind sie Polizistin in Schleswig-Holstein und nicht in Mecklenburg-Vorpommern tätig?

Ann Christin von Allwörden: Das ist auch ganz einfach zu erklären.
Als ich mit meiner Schule hier fertig war, habe ich mich - wie alle anderen Menschen, die sich nach der Schule bewerben - natürlich nicht nur bei einem Arbeitgeber beworben sondern bei mehreren.
Ich habe mich bei der Polizei Mecklenburg-Vorpommern beworben.
Ich habe mich bei der Landespolizei Schleswig-Holstein beworben.
Ich habe als erstes die Einladung nach Schleswig-Holstein bekommen - und habe dort den Test bestanden - und habe selbstverständlich dann als 18-jährige, diesen Arbeitsvertrag dort unterschrieben. Denn auf Lücke setzten, das ist noch so mein Ding.
Deswegen Schleswig-Holstein.

Stephan Pundt: Wie sieht es aus mit dem Thema Schülerbeförderung? Die CDU hat trotz Kritik aus dem Innenministerium die Übernahme für die Kosten der Schülerbeförderung abgelehnt. Können Sie das für uns vielleicht nocheinmal Begründen?

Ann Christin von Allwörden: Das ist ja jetzt ein kreispolitisches Thema. Ich selber sitze nicht im Kreistag.
Aber als dieses Thema aufkam habe ich auch eine Pressemitteilung rausgegeben dazu, weil ich da definitiv eine andere Meinung habe zu dieser Geschichte. Ich denke das es durchaus Bedarf gibt dort an der Gesetzeslage etwas zu ändern. Um das jetzt genau im Detail zu erklären wäre auf diesem Wege etwas zuviel. Aber definitiv sollen die Eltern, meiner Meinung nach, nicht auf den Kosten sitzen bleiben - und da muss auf jedenfall noch was geregelt werden. Das geht so nicht!

Da ging es um freie Schulwahl - und das nun, wenn ein freier Träger an dem gleichen Ort ist, dass das dann nicht bezahlt wird. Und das ist ein Unding - das überhaupt nicht geht. Wenn ich zu einer öffentlichen Schule, die Schülerbeförderung bezahlt bekomme als Elternteil, dann muss ich auch vom Landkreis oder der Kommune, auch die Fahrtkosten erstattet bekommen wenn ich die Schule von einem freien Träger besuche. Das ist zum Beispiel eine Diskrepanz die mir überhaupt nicht einleuchten will und die ich auch nicht vertreten kann.

Stephan Pundt: Darßbahn, die Strecke zwischen Velgast und Barth soll eingestellt werden - wie sehen Sie das?

Ann Christin von Allwörden: Also die CDU sagt ja ganz klar - wir sind für den Erhalt und den Ausbau der Darßbahn.
Da wir glauben dass das Touristisch eine unglaublich attraktive Sache wäre, weil ja auch gerade in Stralsund an schlechteren Tagen - also wettertechnisch schlechteren Tagen - immer sehr hoch frequentiert sind an Besuchern hier. Und wir glauben mit einer Darßbahn tatsächlich, das die Besucher nicht unbedingt alle mit dem Auto hierher kommen können, sondern auch mit dieser Bahn - und das ist ganz entscheidend. Das wäre touristisch gesehen wirklich eine sehr gute Sache die wir auch unterstützen.


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03.09.2016: CDU Direktkandidatin Ann Christin von Allwörden

Das Interview

Ann Christin von Allwörden, Direktkandidatin der CDU im Wahlkreis 26 (Stralsund II.), der auch zum Heimatwahlkreis von Bundeskanzlerin Angela Merkel gehört, hat sich im neuen CDU-Bürgerbüro in der Heilgeiststraße den Fragen von Chefredakteur Stephan Pundt gestellt. Was dabei heraus gekommen ist, hört ihr hier.

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