Weltwassertag 2017


Abwasserentsorgung kein Selbstläufer


Die Nutzung von Abwasser gewinnt bei der Bekämpfung der globalen Wasserknappheit zunehmend an Bedeutung. Der diesjährige Weltwassertag am 22. März 2017 steht daher folgerichtig unter dem Motto „Wastewater – Abwasser“. Die Vereinten Nationen möchten damit auf den großen Aufholbedarf aufmerksam machen, Abwasser zu reduzieren und den Anteil an Wiederverwendung zu erhöhen.

Auch der Minister für Landwirtschaft und Umwelt Dr. Till Backhaus verweist anlässlich des Weltwassertages auf die besondere Bedeutung einer ordnungsgemäßen Abwasserbeseitigung. „Wir können uns glücklich schätzen, dass es in Deutschland und auch besonders im gewässerreichen Mecklenburg-Vorpommern eine hervorragende Ver- und Entsorgungssituation gibt.“ Es sei aber eine Aufgabe der reichen Nationen, anderen Ländern – auch mit technologischem Wissen – diesbezüglich weiterzuhelfen.

Momentan haben weltweit etwa 884 Millionen Menschen keinen Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser, mehr als 2,6 Milliarden Menschen besitzen keinen Zugang zu einer sanitären Grundversorgung und infolge wasser- und sanitärbedingter Krankheiten sterben jedes Jahr etwa 1,5 Millionen Kinder unter 5 Jahren.

Angesichts dieser Tatsachen ist es besonders gravierend, dass weltweit über 80 Prozent des Abwassers ungefiltert in die Gewässer zurückfließen – wobei die Anteile – je nach Entwicklungsstand – stark divergieren. Daher ist die Wasser- und Sanitärversorgung eine grundlegende Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung weltweit und ein wichtiges Arbeitsfeld der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.

Bereits mit der Resolution 64/292 vom 28. Juli 2010 haben die Vereinten Nationen bekräftigt, dass das Recht auf einwandfreies und sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung ein Menschenrecht ist, das unverzichtbar für den vollen Genuss des Lebens und aller Menschenrechte ist. Zudem wurde im letzten Jahr bei der Festsetzung der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Agenda 2030) folgerichtig ein weiterer verstärkter Fokus auf diese Problematik gelegt, um die Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle zu gewährleisten. Bis 2030 soll die Wasserqualität durch unterschiedliche Förderprogramme zunehmend verbessert werden.

In Deutschland zeichnet sich ein ungleich besseres Bild. Dass die Ver- und Entsorgungssituation hier eine ausgesprochen gute ist, verdanken wir an erster Stelle den Kommunen und öffentlichen Körperschaften als Träger dieser Aufgabe und den mit der Aufgabenwahrnehmung beauftragten Dritten.
Von 1991 bis 2006 wurden in Mecklenburg-Vorpommern rd. 280 Millionen Euro, davon 100 Millionen Fördergelder, in die Verbesserung der Trinkwasserversorgung investiert. 99,7 % der Gesamtbevölkerung werden über öffentliche Anlagen mit qualitätsgerechten Trinkwasser versorgt. In der öffentlichen Abwasserbeseitigung wurden von 1991 bis 2015 über 2.300 Einzelmaßnahmen mit einem Gesamtinvestitionskostenaufwand von etwa 2,5 Milliarden Euro und rund 900 Millionen Euro an Zuwendungen umgesetzt. Der Anschlussgrad der Bevölkerung an die zentralen Anlagen der Abwasserbeseitigung wurde in Mecklenburg-Vorpommern von 64 Prozent im Jahr 1990 auf annähernd 90 Prozent gesteigert. Im Bereich der dezentralen Abwasserbeseitigung wurden für die Errichtung von rund 34.400 Kleinkläranlagen ca. 40 Mio. Euro ausgereicht.

Dennoch ist die ordnungsgemäße Abwasserbeseitigung auch in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin kein Selbstläufer. Für eine ordnungsgemäße Abwasserbeseitigung und den Schutz der Gewässer müssen auch weiterhin Investitionen in neue Anlagen getätigt und die alten Anlagen ausreichend instandgehalten werden, um die positive Entwicklung weiter zu befördern. Auch wenn sich Fragen der sanitären Grundversorgung somit in Mecklenburg-Vorpommern längst nicht mehr stellen, ist das Thema „Abwasser“ nach wie vor aktuell und zunehmend ganzheitlich zu betrachten.

Schwerin - 22.03.2017
Text: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt