Forschung macht Schule
Die „PlasticSchool“ geht an den Start - Unterrichtsmaterialien zum Thema „Plastik im Meer“ liegen vor
Obwohl niemand die genaue Menge kennt, gilt es als sicher, dass sich bereits heute viele Millionen Tonnen Kunststoff in den Weltmeeren befinden. Kleinste Plastikpartikel dringen sogar bis in die Tiefsee vor oder lagern in Eisbergen. Was bedeutet das für das Ökosystem? Die Forschung arbeitet mit Hochdruck an offenen Fragen dieses aktuellen Umweltthemas. Damit jüngste Erkenntnisse auch im Schulunterricht thematisiert werden können, haben Forscherinnen und Forscher des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) und Pädagoginnen und Pädagogen des OZEANEUMs Stralsund im Rahmen des Projekts „PlasticSchool“ Lehrmaterialien zum Thema „Plastik im Meer“ für vier Jahrgangsstufen in der Schule entwickelt. Lehrerinnen und Lehrer können die Unterlagen von heute an unter www.plasticschool.de herunterladen. Das Land hat das Projekt mit 82.500 Euro unterstützt.
„In der Ostsee treibt viel zu viel Kunststoffmüll. An den Stränden liegen viele alte Plastikflaschen, Tüten und Netze“, sagte Bildungs- und Wissenschaftsministerin Birgit Hesse. „Mit den Unterrichtsmaterialien können Lehrerinnen und Lehrer Schülerinnen und Schüler altersgerecht und auf sehr anschauliche Weise auf die Gefahren von Plastikteilen im Meer aufmerksam machen. Deswegen haben wir dieses Projekt gerne unterstützt. Kleinste Plastikpartikel, die kleiner als fünf Millimeter sind, werden von Meerestieren gefressen, gelangen in die Nahrungskette und landen anschließend auf unserem Teller. Das können wir nur verhindern, wenn wir keine Gegenstände aus Plastik ins Meer werfen oder am Strand zurücklassen“, betonte Hesse.
„Das Thema ‚Plastik im Meer‘ ist bereits recht gut im Problembewusstsein der Öffentlichkeit angekommen. Gleichzeitig steht die Forschung speziell beim Mikroplastik und seiner Rolle als umweltbelastender Faktor in vieler Hinsicht noch am Anfang“, so Prof. Ulrich Bathmann, Direktor des IOW. „Die PlasticSchool bietet die einmalige Chance, dass Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer der Wissenschaft bei der Arbeit an einem so wichtigen Thema über die Schulter schauen, zu lernen wie Wissenschaft funktioniert und so am aktuellsten Erkenntnisgewinn teilhaben zu können. In unserem Schülerlabor haben wir parallel zur Zusammenstellung der Lehrmaterialien Experimente ausprobiert, mit denen im Unterricht das Verhalten von Plastik in der Umwelt erkundet werden kann“, so Bathmann weiter.
„Das OZEANEUM Stralsund betreut jährlich über 1.500 Schulklassen und informiert Museumsbesucher über die Problematik Plastikmüll im Meer. Aus dieser Erfahrung heraus wissen wir sehr gut, wie komplexe Inhalte an Schülerinnen und Schüler vermittelt werden. Sich mit der PlasticSchool nun direkt an die Lehrerinnen und Lehrer zu wenden und so aktuelle Diskussionen dazu vor Ort in den Schulen voranzutreiben, war für uns ein ganz neuer, lehrreicher Weg“, so Dr. Harald Benke, Geschäftsführer OZEANEUM Stralsund, zur Beteiligung an der PlasticSchool.
Die Lehrmaterialien der PlasticSchool wurden in 18 Monaten gemeinsam vom IOW und dem OZEANEUM Stralsund in enger Zusammenarbeit mit engagierten Lehrerinnen und Lehrern in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt und mehrfach mit Schülerinnen und Schülern getestet. Angeboten werden Materialien für die Grundschule (Klassenstufen 3 und 4), die Orientierungsstufe (Klassenstufen 5 und 6), die Sekundarstufe I und die Sekundarstufe II. Obwohl die Materialien speziell für die Schulen in Mecklenburg-Vorpommern konzipiert wurden, lassen sie sich bundesweit einsetzen, um das Thema „Plastik im Meer“ zu behandeln.
Die PlasticSchool verfolgt je nach Alter angepasste Lernziele:
• Was ist überhaupt Müll? Wie kommt Plastikmüll ins Meer und was ist so schlimm daran? Und was kann man selbst gegen Plastikmüll im Meer tun? Mit solch einfachen Fragen soll bei Grundschulkindern eine erste Sensibilisierung für das Thema und für die Konsequenzen des eigenen Verhaltens erreicht werden.
• Aufbauend darauf geht es in der PlasticSchool Orientierungsstufe darum, die Wechselwirkungen im vernetzten Ökosystem Ostsee zu begreifen, in dem sich das Plastikproblem auf verschiedenen Ebenen potenziert. Außerdem will sie die Kinder auf das Problem Mikroplastik aufmerksam machen, das im Alltag in der Regel nicht wahrnehmbar ist.
• Welche Eigenschaften und welche Wirkung Mikroplastik in der Umwelt hat und wie das Thema wissenschaftlich untersucht wird, sind die Schwerpunkte der PlasticSchool für die Sekundarstufen I und II. Sie legt besonders Wert auf praktische Experimente und die Vermittlung neuester Erkenntnisse aus der Forschung.
Für jede der vier Jahrgangsstufen gibt es eine allgemeine Lehrerinformation mit Themeneinführung und konkreten Anregungen zur Unterrichtsgestaltung sowie Arbeits- und Lösungsblätter für den Einsatz im Unterricht.
Als zusätzlichen Service bietet das Portal www.plasticschool.de darüber hinaus in Kürze PowerPoint-Präsentationen an, mit denen vertiefend Themen in den Unterricht eingebracht werden können
Stralsund - 14.03.2017
Text: Pressestelle Ozeaneum Stralsund