Zooschule Rostock wird 50
Lernen im „Grünen Klassenzimmer“ gefragt
An diesem Wochenende (21. bis 23. April) feiert die Rostocker Zooschule ihr 50. Jubiläum. Erwartet werden Zoopädagogen aus ganz Deutschland. Zum abendlichen Festempfang am morgigen Samstag hat sich auch Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt, angekündigt.
„Zooschulen sind eine wichtige Ergänzung und Bereichung des klassischen Schulunterrichts. Im Grünen Klassenzimmer können Kinder und Jugendliche eine emotionale Bindung zur Natur entwickeln. Spielen im Wald, auf Wiesen und an Bächen fördert nicht nur die motorischen Fähigkeiten, sondern auch das Sprachvermögen, das Selbstbewusstsein und die soziale Kompetenz“, sagte der Minister im Vorfeld der Veranstaltung.
Der Zoo Rostock bietet eine Vielzahl an Bildungsmöglichkeiten für Schüler aller Altersgruppen und Lehrer. Bereits seit 50 Jahren kommen Mädchen und Jungen dorthin, um hautnah mehr über die Tier- und Pflanzenwelt zu lernen und in spannenden Projekten zu erleben, wie Natur tickt.
Die Rostocker Zooschule wurde 1967 gegründet und ist damit eine der ältesten in Deutschland. Mittlerweile besuchen in Rostock jährlich etwa 12.000 Schüler kostenfrei den Zooschulunterricht. Seit einiger Zeit wird auch Wahlpflichtunterricht im Zoo angeboten, bei dem Schüler ein Jahr lang ein Thema unter Anleitung bearbeiten und das Ergebnis ihrer Untersuchungen schließlich der Öffentlichkeit präsentieren.
So haben Schüler des Erasmus-Gymnasiums an ihrer Schule, im Darwineum und an mehreren Orten in der Stadt Handy-Sammelboxen aufgestellt, um ausrangierte Mobiltelefone zu sammeln. Das Wiederaufarbeiten alter Handys soll dazu beitragen, wertvolle Rohstoffe und Energie zu sparen. Auf diese Weise sollen auch die Rohstoff-Abbaugebiete als Lebensraum für bedrohte Berggorillas erhalten werden.
Ebenso werden in der Zooschule Rostock Studenten bei Bachelor- und Masterarbeiten betreut. Dafür pflegt der Zoo eine sehr enge Zusammenarbeit mit der Uni Rostock und der Hochschule Wismar. Auch Spezialführungen für Demenzkranke und Menschen mit Handicap sind Teil des vielfältigen Angebots.
Als bester Zoo Europas (Kategorie B, jährlich 500.000 bis 1 Million Gäste), der auf 56 Hektar 4.000 Tieren in 380 verschiedenen Arten beherbergt, hat der Zoo Rostock eine herausragende Bedeutung für das Land Mecklenburg-Vorpommern, unterstrich Minister Backhaus. „2016 haben rund 640.000 Besucher den Zoo besucht, soviel wie noch nie seit der Wende. Kein Wunder, dass der Zoo zu den 50 attraktivsten Freizeiteinrichtungen in Deutschland zählt und 2014 mit dem MarketingAward ‚Leuchttürme der Tourismuswirtschaft‘ ausgezeichnet wurde“, ergänzte er. Beachtlich sei, dass 36,5 % der Besucher nicht aus Mecklenburg-Vorpommern kommen. Diese Zahl zeige sehr deutlich, dass der Zoo weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und beliebt ist.
Auch die Leistung des Zoos für den Artenschutz sei hoch anzuerkennen. Fast 90 Arten sind über die Verordnung zum Schutz von wildlebenden Tier- und Pflanzenarten gelistet und 38 in Europa einheimische Tierarten nach Vogelschutz-Richtlinie, Flora-, Fauna-, Habitatrichtlinie sowie Bundesnaturschutzgesetz. Außerdem beteiligt sich der Zoo an 24 Europäischen Erhaltungszucht-Programmen und 24 Zuchtbüchern, davon 4 Internationale Zuchtbücher, sowie diversen Monitoringprogrammen unter dem Dachverband der Europäischen Zoos und Aquarien.
Erwähnenswert ist auch die NUN-Zertifizierung des Zoos als Bildungszentrum für nachhaltige Entwicklung. Dabei wurde vor allem die Umwelt- und Naturschutzbildungsarbeit des Zoos von und mit Schülern, Studenten und Lehrern, aber auch mit anderen Besuchergruppen unter die Lupe genommen. Auch der Zoo selbst hat im Prozess der Zertifizierung seine Nachhaltigkeit auf den Prüfstand gestellt. Es wird mehr Wert auf nachhaltiges Wirtschaften und - als Unterzeichner der Charta der Vielfalt - auf ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld gelegt. „Das ist zukunftsweisend und sollte noch mehr Nachahmer finden!“, findet Backhaus.
Seit 2005 hat das Land Mecklenburg-Vorpommern 15 Projekte in Zoos und zoologischen Einrichtungen des Landes mit rund 52 Mio. € bezuschusst.
Schwerin - 21.04.2017
Text: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt