Gemeingefährdung durch Wildschweine


Gemeingefährdung durch Wildschweine in Rostocks Siedlungsgebiet gebannt


Das Problem des Schwarzwilds im urbanen Bereich macht auch vor der Hansestadt Rostock nicht halt. Zwischenzeitlich mussten etwa 100.000 Euro für Schadensbeseitigung und Prävention von Seiten der Stadtverwaltung aufgebracht werden. Weitere Schäden, die an gewerblichen Betrieben, Kleingartenanlagen und privaten Grundstücken auftraten, sind in dieser Summe nicht erfasst und noch weit höher zu veranschlagen.

Hier setzte das Gemeinschaftsprojekt zwischen Universität Rostock und der Hansestadt an. Seit Oktober 2012 wurden innerhalb dieses Vorhabens effektive Strategien gegen die von den Wildschweinen verursachten Schäden entwickelt und umgesetzt.

Zuerst wurde das Raumnutzungsverhalten der Tiere in den Problembereichen mittels Fallenfang und anschließender Besenderung der Wildschweine untersucht und analysiert. Im gesamten Versuchszeitraum sind 85 Tiere gefangen und markiert worden; 44 davon wurden mit Sendern ausgestattet und waren teilweise lange überwachbar. Etwa 47.000 Datenpunkte konnten aufgenommen und analysiert werden. Diese Daten ermöglichen die Erstellung hochauflösender Raum-Zeit-Muster der Tiere.

Im Einzelnen ging es darum, saisonale Unterschiede, Reaktion auf Bejagung und Störungen der Sauen zu analysieren. Darüber hinaus wurden potentielle Tageseinstände und Wechsel sowie bevorzugte Flächen in Bezug auf die Nahrungsaufnahme identifiziert, z.B. Fütterungen durch unbefugte Personen, Präferenzen zu bestimmten Grünpflanzen oder Eiweißlieferanten. Im Ergebnis wurden konkrete Bejagungsstrategien und Schutzmaßnahmen für gefährdete Bereiche abgeleitet. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit wurde in den betroffenen Stadtbereichen eine hohe Akzeptanz gegenüber den realisierten Maßnahmen erreicht.

Der Senator für Bau und Umwelt Holger Matthäus zeigt sich sehr zufrieden: „Das Beispiel Rostock verdeutlicht die Möglichkeit, durch effektive Bejagung in Kombination mit anderen Maßnahmen die Schwarzwild-Population deutlich zu reduzieren und damit erhebliche Gefährdungen von Menschen zu beseitigen! Beispielgebend für dieses erfolgreiche Konzept sind die Rostocker Ortsteile Markgrafenheide und Hohe Düne, die seit 2014 frei von Schwarzwildschäden sind!“

Gerade vor dem Hintergrund der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in Europa können hiermit die Erfahrungen und Ergebnisse des Gemeinschaftsprojekts für Rostock und andere Kommunen eine wesentliche Hilfe zur Bekämpfung darstellen. Senator Holger Matthäus: „Durch außerordentliches Engagement wurden neue beispielhafte Wege gefunden. Nach der erfolgreichen Beendigung des Gemeinschaftsprojektes gilt Dr. Hinrich Zoller von der Universität Rostock und Stadtforstamtsleiter Jörg Harmuth ein großer Dank!“

Rostock - 15.09.2017
Text: Pressestelle Universitäts- und Hansestadt Rostock