5. Traditionstreffen der Hochseefischerei
5. Traditionstreffen der Hochseefischerei in Rostock
Am Fischereistandort Rostock Marienehe findet am morgigen Samstag, den 13. Mai 2017, das fünfte Traditionstreffen der Hochseefischerei mit Angehörigen des ehemaligen Fischkombinates Rostock statt. Zu Gast sein wird auch der Minister für Landwirtschaft und Umwelt Dr. Till Backhaus, der das Forum lobte, „weil es die Diskussion untereinander fördert und die Stimmung in der Fischwirtschaft positiv beeinflusst“.
Vor der Wende waren alleine in der Großen Hochseefischerei des Fischkombinates Rostock über 4.000 Seeleute tätig. In Spitzenzeiten wurden mit über 100 Fangeinheiten Jahresanlandungen von über 220.000 t Fisch erzielt. 1989 verfügte das Fischkombinat Rostock noch über mehr als 30 Fangeinheiten. Heute kommen auf den fünf im Heimathafen registrierten Hochseefischereifahrzeugen ganzjährig etwa 180 Seeleute zum Einsatz.
Der Jahresfang liegt mit ca. 100.000 t deutlich über 50 % der Jahresgesamtfangmenge der deutschen Hochseeflotte. „Damit ist Mecklenburg-Vorpommern nicht nur ein Land mit einer ausgeprägten Kutter- und Küstenfischerei, hier ist auch ein bedeutender Teil der deutschen Hochseefischerei beheimatet. Damit konnte die Tradition der Hochseefischerei am Standort Rostock fortgesetzt werden“, freut sich Backhaus.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat seit 1994 mit Fördergeldern in Höhe von rund 16 Mio. € zur Modernisierung und Erneuerung der Hochseefischereiflotte beigetragen.
Kritisch beäugt wird der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. „Die britischen Gewässer sind für die europäische Hochseefischerei von großer Bedeutung. Im Jahr 2015 erzielten nichtbritische Mitgliedsländer der europäischen Union etwa 34 % ihrer Jahresgesamtanlandungen und 25 % der jährlichen Erlöse allein durch die Fischerei in britischen Gewässern.
Die deutsche Hochseefischerei erwirtschaftet in den Seegewässern Großbritanniens traditionell etwa 67 % ihrer Jahresgesamtanlandungen und 65 % der Jahresgesamterlöse“, unterstrich Backhaus.
Mit 53.000 t Nordseehering kommen jährlich sogar ca. 82 % der Heringsgesamtfänge der deutschen Hochseefischerei aus britischen Gewässern. Allein in Mecklenburg-Vorpommern sind ca. 150 Betriebe von der Heringsfischerei abhängig. So auch das 2005 in Betrieb genommene und mit ca. 50 Mio. € aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Mecklenburg-Vorpommern geförderten Fischbearbeitungszentrums in Sassnitz/Mukran.
In dem Fischbearbeitungszentrum mit etwa 230 Beschäftigten werden jährlich neben ca. 40.000 t Nordseehering, der weit überwiegend aus britischen Gewässern kommt, nahezu die gesamten Ostseeheringsfänge der deutschen Kutter- und Küstenfischerei verarbeitet. „Dadurch ist es gelungen, Absatz und Preis innerhalb weniger Jahre zu verdoppeln“, sagte Backhaus. So stiegen der Heringsabsatz von 8.000 t im Jahr 2001 auf 16.000 t im Jahr 2008 und der Preis im gleichen Zeitraum von 22 Ct/kg auf über 40 Ct/kg.
„Ich werde mich weiterhin mit Nachdruck dafür einsetzen, dass die bestehenden Zugangsrechte zu Britischen Gewässern erhalten bleiben“, versprach er.
Obwohl die Zahl der Haupterwerbsfischer in der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei aufgrund marktbedingter Absatzschwierigkeiten und strenger Quotierungen kontinuierlich zurückgegangen ist, stellt sie noch immer die größte Gruppe der Berufsfischer im Land. Waren 1989 in MV noch 1.390 Berufsfischer mit Anlandungen von 45.500 t tätig (37.000 t Hering, 1.200 t Dorsch, 3.000 t Flunder, 3.500 t Süßwasserfische), erwirtschaften heute 234 Haupterwerbs- und 128 Nebenerwerbsfischer bei Gesamtanlandungen von ca. 16.000 t einen Jahresumsatz von ca. 11 Mio. €.
Zur Verbesserung der Verarbeitungs- und Vermarktungsbedingungen, Erneuerung und Modernisierung von Fischereifahrzeugen sowie zur Verbesserung der Infrastruktur in den Fischereihäfen haben EU, Bund und Land in der Vergangenheit 162 Mio. € an Fördermittel bereitgestellt. Mit Fördersätzen von bis zu 60 Prozent hat das Land MV mit 850.000 € darüber hinaus 33 Fahrzeuge bei der Umstellung auf die Heringsfischerei unterstützt.
Die Quotierung der wichtigsten Brotfische Hering und Dorsch bleiben zentrales Thema der Branche. Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt arbeitet gemeinsam mit der Berufsfischerei an einem Konzept zur Weiterentwicklung der Kutter- und Küstenfischerei. Bis 2023 stehen 16 Mio. € für weitere Maßnahmen zur Verfügung.
Schwerin - 12.05.2017
Text: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt