25 Jahre Saatgutverband


„Eine Branche, die in MV zu Hause ist“

„Die Saat- und Pflanzguterzeugung ist traditionsgemäß ein außerordentlich wichtiger Bereich in der Agrarwirtschaft und bildet die Grundlage für die erfolgreiche Ertragsentwicklung. Sie steht am Anfang der landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Wertschöpfung und ist somit das Fundament für die Produktion gesunder Lebensmittel.“ – Mit diesen Worten würdigte der Minister für Landwirtschaft und Umwelt Dr. Till Backhaus heute in Güstrow die Leistungen des Saatgutverbandes MV anlässlich seines 25jährigen Bestehens.

Ohne die bisherigen Innovationen, beispielsweise im Bereich Pflanzenzucht, wäre die Landwirtschaft nicht in der Lage, die vom Verbraucher gewünschten Produkte in notwendiger Menge und geeigneter Qualität zu erzeugen, so Backhaus. Das zeige sich auch in Mecklenburg-Vorpommern: lagen die Erträge beim Getreide 1990 bei rund 46,6 dt/ha sind es 63 dt/ha in 2016. „Eine wahnsinnige Entwicklung, die dem ökonomischen Erfolg des gesamten Landes dient!“, unterstrich der Minister.

Das Ziel des Verbandes, Qualitätssaat- und Pflanzgut aus Mecklenburg-Vorpommern marktgerecht zu produzieren und zu vermarkten, sei nur durch die sehr gute Zusammenarbeit der gegenwärtig 166 Mitgliedsbetriebe zu erreichen, lobte der Minister. Davon sind 129 Vermehrer, 37 Züchter und Vermehrungsorganisations-Firmen, sowie 16 Fördermitglieder.

Der Saatgutverband MV bietet laut Backhaus die Möglichkeit, die Branche konzertiert voranzubringen. Er setzt sich auf Landes- und Bundesebene, aber auch in der EU für die Schaffung optimaler Rahmenbedingungen für die Saatgutwirtschaft ein, kümmert sich aber auch um das faire Miteinander zwischen den Mitgliedern des Verbandes und der gesamten Branche.

„Die Saatgutbranche ist in Mecklenburg-Vorpommern zu Hause“, ist sich Backhaus sicher. Hierzulande gibt es rund 270 Vermehrer von Saat- und Pflanzgut, 17 Vermehrungsorganisations-Firmen und Aufbereiter, sowie 20 Pflanzenzüchter für Getreide, Raps, Lupinen, Gräser und Kartoffeln haben hierzulande ihren Sitz oder eine Niederlassung. Die Gründe hierfür sieht Backhaus in den hervorragenden klimatischen Bedingungen, aber auch in den strengen Vorschriften bezüglich der Gesundlagen, die ein Garant für die erfolgreiche Arbeit der Züchter und Vermehrer sind.

Im Jahr 2016 hat die Branche allerdings einen leichten Einbruch hinnehmen müssen: die Anbaufläche ist um 8,5% auf ca. 22.600 ha zurückgegangen. Während die Flächen für Getreidesaatgut um 14,8%, bei Gräsern um 2,8% und bei Kartoffeln um 5,5% zurückgefahren wurden, hat sich die Vermehrungsfläche bei den Leguminosen auf fast 140% erhöht. „Diese gute Entwicklung bei den Leguminosen beruht im Wesentlichen auf der Eiweißstrategie, die ich von Anfang an unterstützt habe“, sagte Backhaus.

Zwischen 2000 und 2015 wurden in MV 152 neue Sorten gezüchtet. 55 Unternehmen aus der Branche wurden mit dem Titel „Anerkannter Saatbaubetrieb in M-V“ ausgezeichnet. 16 Pflanzenzüchter und andere Persönlichkeiten, die sich um die Saatgutbranche des Landes verdient gemacht haben, wurden auf der MeLa mit dem Pflanzenzuchtpreis ausgezeichnet.

Die Qualität des Saat- und Pflanzgutes aus Mecklenburg-Vorpommern wird sowohl im Land als auch über die Landesgrenzen hinaus hoch geschätzt. In M-V werden ca. 13% der Vermehrungsproduktion Deutschlands erzeugt. Dahinter verbergen sich jährlich ca. 200.000 t Qualitätssaat- und Pflanzgut, die auf fast 20.000 ha Druschfruchtfläche und mehr als 2.800 ha Pflanzkartoffelfläche heranwachsen, geerntet und aufbereitet werden. Damit sind rund 1.000 Arbeitskräfte beschäftigt. Vom Verband werden ca. 30 bis 35 % des Saat- und Pflanzgutes exportiert.

2010 ist das Projekt „pro Z-Saatgut in MV“ mit dem Ziel gestartet, den Einsatz von zertifiziertem Saat- und Pflanzengut im Land zu erhöhen und damit die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft zu sichern. Das Projekt ist deutschlandweit einmalig und von großem Erfolg gekrönt. Durch das Vorhaben ist es gelungen, M-V mit einem Einsatz von 70 % Z-Saatgut an die Spitzenposition im Bundesvergleich zu katapultieren und den Verband zu einem starken Partner auf Landes- und Bundesebene zu entwickeln.

Schwerin - 11.05.2017
Text: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt