150 Jahre zentrale Wasserversorgung Rostock


150 Jahre zentrale Wasserversorgung Rostock Ein Jubiläum mit historischem Rückblick von 1867 bis 2017

Morgendliche Routine: Die Dusche nach dem Aufstehen, die Zahnpflege, Kaffee zum Frühstück, die Toilettennutzung – vielleicht noch für unterwegs eine Flasche Selbstgesprudeltes. Wenn der Rostocker am Morgen sein Heim verlässt, hat er durchschnittlich schon um die 50 Liter Trinkwasser verbraucht. Die restlichen 46 Liter werden über den Tag genutzt. Ohne Zweifel, dass uns das Wasser aus dem Hahn hohe Lebensqualität und Komfort bietet und wir es heute als selbstverständlich betrachten.

Das war damals gänzlich anders: Die frühe Wasserversorgung erfolgte durch strapaziöses Schöpfen und Tragen von Wasser aus Gräben, Teichen und Flüssen, später aus Brunnen mit Pumpen. Borngesellschaften lieferten das ungereinigte Wasser für die Rostocker Bevölkerung über vorwiegend hölzerne Leitungen in die Stadt. Erkrankungen, wie bei den Choleraepidemien 1850 und 1859 in Rostock, waren auch auf das verunreinigte Trinkwasser zurückzuführen. Im Jahr 1867 entstand auf dem Gelände der Gasanstalt – nahe der Bleicherstraße – die erste öffentliche Wasseranstalt, die offiziell am 7. Juni in Betrieb ging. Die Geschichte der zentralen Wasserversorgung in der Hansestadt Rostock begann … Das gereinigte Wasser pumpte man mittels zweier Kolbenpumpen bis zum ersten Rostocker Wasserturm auf dem Oberwall.

Der rasche Bevölkerungsanstieg führte das Wasserwerk bereits in den 1880er Jahren an seine Grenzen. Ein neues Werk wurde dringend benötigt. Die natürliche Hanglage zur Oberwarnow an der heutigen Blücherstraße begünstigte die verschiedenen technologischen Stufen der Wasseraufbereitung ab 1894. Der Bau des „neuen“ Wasserturms zwischen 1901 und 1903 markierte einen weiteren Fortschritt in der Rostocker Wasserversorgung. 1935 wurde Rostock mit über 100.000 Einwohnern zur Großstadt.

1940 erreichte das Rohrnetz 214 Kilometer Länge und der jährliche Trinkwasserverbrauch überstieg erstmals die 10 Millionen-Kubikmeter-Marke. In diesem Jahr wurde darüber hinaus mit dem Bau neuer, komplexer Reinigungsanlagen begonnen. Dieses Vorgehen bildete zugleich das (temporäre) Ende der rasanten Entwicklung, denn 1939 hatte der Zweite Weltkrieg begonnen und alles ordnete sich der Kriegswirtschaft unter.

Nach Gründung der DDR 1949 platzte Rostock aus allen Nähten. Das war u.a. Folge der fortschreitenden Industrialisierung und der damit verbundenen Arbeitsplätze. Die anschließende Stadterweiterung ging einher mit dem Ausbau des Rostocker Wasserwerkes und des Trinkwassernetzes. Ende 1989 lebten 252.956 Einwohner in Rostock, die Wasserförderung erreichte eine tägliche Kapazität von über 100.000 Kubikmetern.

Nach der politischen Wende 1989/90 gehörte eine „Schönung“ des gesamten Reinwassers mittels Aktivkohle zu den ersten Maßnahmen. Mit diesem Vorhaben, d.h. mit der Entfernung von Geruchs- und Geschmacksstoffen, ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Es komplettierte die Inbetriebnahme der vierten Schnellfilteranlage im Jahr 1989.

Die 1992 gegründete EURAWASSER GmbH erweiterte das Wasserwerk durch eine moderne Vor- und Hauptozonung sowie Schlammbehandlung. Höchste Priorität hat die Trinkwassersicherheit. Um aus der fließenden Welle der Warnow als Rohwasserquelle Trinkwasser in bester Qualität aufzubereiten, bedarf es neben komplexen technologischen Verfahren und Anlagen auf dem aktuellen Stand der Technik auch strenger Überwachung. Heute liegt der durchschnittliche Tagesbedarf der Rostocker bei 32.000 Kubikmetern, das Wasserwerk verfügt jedoch über eine Kapazität von 50.000 Kubikmetern, um mit dieser Reserve auf zukünftige Entwicklungen reagieren zu können. Über das inzwischen 1.000 Kilometer verzweigte Leitungsnetz wird das Lebensmittel Nr. 1 an die Verbraucher in der Hansestadt Rostock und 17 Gemein den im Landkreis Rostock verteilt.

Zum 150. Jubiläum der öffentlichen Wasserversorgung Rostock laden Warnow-Wasser- und Abwasserverband und EURAWASSER zu einem „Tag der offenen Tür“ ein und bieten spektakuläre Einblicke hinter die Kulissen des Wasserwerkes Rostock. Das große Wasserfest am 10. Juni 2017 verspricht einen spritzigen Erlebnistag für die ganze Familie mit Wasserwerksbesichtigungen, Bühnenshow, vielen Highlights und tollen Aktionen für Kinder. Alle Rostocker und ihre Gäste sind herzlich willkommen! Weitere Informationen unter: www.eurawasser-nord.de

Rostock - 29.05.2017
Text: Eurawasser