Ländliche Gestaltungsräume gemeinsam voranbringen


Minister Christian Pegel (SPD): „Ländliche Gestaltungsräume gemeinsam voranbringen“

Landesentwicklungsminister Christian Pegel begrüßt die Initiative der IHK zu Schwerin, in den Ländlichen Gestaltungsräumen Westmecklenburgs mit der Wirtschaft über die Perspektiven dieser Räume zu diskutieren. „Die Unternehmerinnen und Unternehmer sind besonders wichtig für die Zukunft dieser Regionen, deren Wirtschaftskraft derzeit unter dem Landesdurchschnitt liegt“, sagt der Minister.

In landesweit vier Modellregionen - Goldberg, Tribsees, Loitz sowie Eggesin/Ferdinandshof/Torgelow/ Ueckermünde – wollen die Akteure vor Ort mit Unterstützung der Landesregierung Strategien zur gemeinsamen Entwicklung der Grundzentren und ihrer Umlandgemeinden erarbeiten. Die prioritären Projekte sollen dann umgesetzt werden. Die dabei gewonnenen Erfahrungen sollen allen Ländlichen Gestaltungsräumen zu Gute kommen.

Christian Pegel hat in den vergangenen Wochen die vier Modellregionen besucht und mit den Bürgermeistern sowie Vertretern der Gemeindeverwaltungsämter die Stärken und Schwächen ihrer Regionen erörtert. Die Ergebnisse dienten auch zur Vorbereitung der zweiten Sitzung der Interministeriellen Arbeitsgruppe (IMAG) zur Entwicklung der Ländlichen Gestaltungsräume am 11.Oktober, bei der sich die vier Modellregionen vorstellten. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, die Initiativen der Regionen ressortübergreifend zu unterstützen.

„Die Treffen waren überaus konstruktiv“, sagt Christian Pegel. „Die Bürgermeister haben berichtet, wo konkret in ihrer Gemeinde der Schuh drückt und auch gleich erste Ideen vorgetragen, wie man dieser Sorgen Herr werden könnte.“ Viele Probleme teilen sie: leere Gemeindekassen, das Verschwinden von Infrastruktur wie Geschäften, Arztpraxen, Schulen und Verkehrsanbindungen durch sinkende Einwohnerzahlen und Überalterung, Hemmnisse bei der baulichen Entwicklung ihrer Orte.

„Aber auch positive Ansätze wurden diskutiert. So berichteten einige Bürgermeister, dass in ihren Gemeinden z. B. kaum Wohnungen und Gebäude leer stehen. Häufig würden Auswärtige Häuser kaufen, sanieren und als Zweitwohnsitz nutzen. Und auch wirtschaftliche Initiativen sind zu beobachten, sowohl im Tourismus als auch im Dienstleistungs-, Handwerks- und sogar industriellen Bereich“, hebt Christian Pegel hervor.

Alle Gesprächspartner waren sich einig, dass sie künftig sehr viel stärker gemeindeübergreifend zusammenarbeiten wollen und müssen, um die vorhandenen Ansätze und Potenziale zu vernetzen und sich gemeinsam weiter zu entwickeln. Erforderlich sei auch eine stärkere Zusammenarbeit mit und zwischen den anderen Akteuren vor Ort wie z. B. Unternehmern.

„Die Vorschläge und Probleme, die benannt wurden, werden jetzt vor Ort gemeinsam mit den Fachleuten aus den Ministerien und den Landkreisen bearbeitet, konkrete Projekte sollen angeschoben und daraus abgeleitet Empfehlungen für alle ländlichen Gestaltungsräume erarbeitet werden “, erklärt Christian Pegel die weiteren Schritte. Er geht davon aus, dass im kommenden Jahr mit der Umsetzung erster konkreter Vorhaben und Projekte begonnen wird.

Hintergrund

90 Prozent der Fläche Mecklenburg-Vorpommerns, in denen 60 Prozent der Einwohner leben, sind ländliche Räume. Sie sind besonders von den Auswirkungen der demografischen Entwicklung betroffen. Dies gilt insbesondere für die Ländlichen Gestaltungsräume – erstmals im Landesraumentwicklungsprogramm (LEP) 2016 gesondert ausgewiesene Teilräume, die in ihrer demografischen wie in ihrer Wohlstands- und Wirtschaftsentwicklung deutlich unter dem Landesdurchschnitt liegen und somit vor besonderen Herausforderungen stehen. Um diesen vereint zu begegnen, wurde im Juli die Interministerielle Arbeitsgruppe (IMAG) zur Entwicklung der Ländlichen Gestaltungsräume gegründet. Sie besteht aus den Staatssekretärinnen und Staatssekretären aller Ressorts der Landesregierung einschließlich des Staatssekretärs für Vorpommern sowie den Parlamentarischen Geschäftsführern der Koalitionsfraktionen. Geleitet wird sie vom Chef der Staatskanzlei.

Ihre Aufgabe: mit den Gemeinden der Ländlichen Gestaltungsräume den Handlungsbedarf ermitteln und dann Ansätze und Instrumente für eine Unterstützung durch das Land entwickeln. Besonders zu berücksichtigen sind dabei die Handlungsfelder Mobilität/Erreichbarkeit, Nahversorgung, Gesundheit, Bildung, Kitas/Horte, Kultur sowie Kooperation und Gemeinschaft. Informationen zur Veranstaltung der IHK zu Schwerin „Ideen für „Ländliche Gestaltungsräume“ in Westmecklenburg am 24. Oktober in Warin:

www.ihkzuschwerin.de/standortpolitik/Regional_und_Stadtentwicklung/ihk-vor-ort-am-24-10-2017-in-warin/3855992

Schwerin - 20.10.2017
Text: Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung


Entwicklung des ländlichen Raumes gemeinsam gestalten und bewegen

„Etwas gemeinsam gestalten und bewegen zu wollen, ist eine wichtige Grundlage zur Entwicklung des ländlichen Raumes“, sagte der Minister für Landwirtschaft und Umwelt Dr. Till Backhaus heute beim Stammtisch der Wirtschaftlichen Vereinigung Graal-Müritz. „Die ländlichen Räume stehen vor alten und neuen Herausforderungen. Der demografische Wandel fällt uns dabei allen als erstes ein.“

Seit 1990 wurden 2,8 Mrd. Euro öffentliche Zuschüsse für die Entwicklung der ländlichen Räume gezahlt und damit Gesamtinvestitionen in Mecklenburg-Vorpommern von rund 6,7 Mrd. Euro ausgelöst. Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Von 2007 bis 2016 wurden beispielsweise 177 Kitas im ländlichen Raum mit rund 60 Mio. Euro gefördert. Über LEADER wurden seit 2007 28,5 Mio. Euro Fördergelder für insgesamt 286 Projekte zur Verfügung gestellt. Herausragende Beispiele sind die Multiplen Häuser am Stettiner Haff, das medizinisch-therapeutische Zentrum Roggentin sowie das zentrale Gesundheitshaus in Woldegk.

Im Landkreis Rostock wurden für die ländliche Entwicklung seit 2007 für fast 7.000 Projekte rund 221 Mio. Euro bereitgestellt. Speziell in Graal-Müritz erfolgte zuletzt 2008 im Rahmen der Dorferneuerung eine Förderung in Höhe von 268.560 Euro für die evangelisch-lutherische Kirche.

„Das ist gut angelegtes Geld! Und dennoch gibt es weiterhin viel zu tun! Dass der ländliche Raum zu einer Erfolgsgeschichte wird, setzt voraus, dass die Region selbst eine Idee - eine alle Akteure, Kommunen, Vereine und Unternehmen einbindende Vorstellung von einer tragfähigen Entwicklung hat. Hinter all den vielen Ideen, die umgesetzt werden wollen, stehen engagierte Menschen des ländlichen Raums - Vereine wie die Wirtschaftliche Vereinigung Graal-Müritz e.V.“, führte Minister Backhaus aus.

Die Bedingungen vor Ort müssten stimmen, damit die Menschen gerne im ländlichen Raum leben. Im traditionellen Kur- und Badeort Graal-Müritz leben über 4.000 Einwohner. Die einzigartige Lage an der Ostseeküste, umgeben von der Rostocker Heide, macht den Ort zu etwas Besonderem, vom dem er gerade im Hinblick auf den Tourismus, aber auch auf die Reha-Kliniken profitiert. Der Erhalt des Waldes mit seinen vielfältigen Funktionen – seiner positiven Wirkung auf den Klimaschutz, der Wasserspeicherung und Reinigung des Wassers, der Erhaltung von Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt – steht im Interesse der Öffentlichkeit. In Graal-Müritz spielen besonders die Lärmdämpfung und die Reinhaltung der Luft eine große Rolle, schließlich fördert das die Gesundheit und das menschliche Wohlbefinden.

„Ich begrüße es daher sehr, dass auch Graal-Müritz am Projekt der Entwicklung von Kur- und Heilwäldern in Mecklenburg-Vorpommern teilnimmt. Aber auch die soziale Komponente des Waldes als Erholungs- und Bildungsraum, ist nicht zu vernachlässigen, gerade in einem touristisch attraktiven Ort wie Graal-Müritz“, so der Umweltminister.

Mecklenburg-Vorpommern ist das einzige Bundesland Deutschlands, welches über mehrere kilometerlange Küstenwälder verfügt, die direkt an den Stränden zu finden sind. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal. „Diese Chance gilt es weiterhin zu nutzen“, betonte Dr. Backhaus.

Schwerin - 25.10.2017
Text: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt