Gesellenfreisprechung in Güstrow
Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU): Absolventen haben Grundstein gelegt für berufliche Karriere – Nachwuchs- und Fachkräftesicherung sowie Unternehmensnachfolge sind aktuelle Herausforderungen im Handwerk
22 Auszubildende haben am Donnerstag in Güstrow ihre Gesellenbriefe erhalten. „Wir brauchen in Mecklenburg-Vorpommern kluge Köpfe und fleißige Hände, die das Handwerk weiter voranbringen. Die Absolventen haben mit ihrem Gesellenabschluss den Grundstein gelegt für eine Karriere im Handwerk. Jetzt gilt es, weitere berufliche Ziele anzugehen - beispielsweise mit einer Meisterausbildung“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe anlässlich der Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Güstrow.
Nachwuchs- und Fachkräftesicherung sowie Absicherung von Unternehmensnachfolgen sind aktuelle Herausforderungen im Handwerk
Die Absolventen kommen aus den Gewerken Fahrzeuglackierer, Friseur, Metallbauer, Orthopädiemechaniker, Tischler und Dachdecker. Ein Geselle schloss seine Ausbildung mit sehr guten Noten ab, fünf weitere Absolventen mit der Note „gut“. Im Bereich der Kreishandwerkerschaft Güstrow gibt es derzeit 517 Auszubildende, davon 110 im ersten Lehrjahr, 139 im zweiten, 133 im dritten und 135 im vierten. „Das Handwerk übernimmt mit seiner hohen Ausbildungsbereitschaft eine große gesellschaftliche Verantwortung. Die aktuellen Herausforderungen im Handwerk sind neben der Nachwuchs- und Fachkräftesicherung vor allem auch Unternehmensnachfolgen“, so Wirtschaftsminister Glawe weiter.
„Meister-Extra“ für erfolgreiche Absolventen
Etwa 180.000 Betriebe suchen nach Angaben des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) bis zum Jahr 2020 eine Nachfolge. Die Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern benennen knapp 4.400 Betriebe, deren Inhaber älter als 60 Jahre sind und damit zur Übernahme anstehen. Um das Handwerk bei der Fachkräftesicherung zu unterstützen, unterstützt das Wirtschaftsministerium die Meisterausbildung. Ein erfolgreicher Meister-Abschluss in Handwerk und Industrie wird mit dem „Meister-Extra“ in Höhe von 1.000 Euro honoriert. Geplant ist, die Prämie auf 2.000 Euro zu erhöhen und für die 50 besten Meisterabsolventen einen Bonus in Höhe von 5.000 Euro auszuzahlen. „Unser Ziel ist es, Gesellen zu einer Meisterausbildung zu motivieren. Der Meistertitel gilt als Gütesiegel für die Qualität der im Handwerk erbrachten Leistungen und eine gute Lehrlingsausbildung. Vor allem mit Blick auf die in den nächsten Jahren anstehenden Betriebsübernahmen brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte“, sagte Glawe.
Wirtschaftsministerium unterstützt Gründungswillige bei Betriebsübernahmen und Existenzgründungen
Unternehmensnachfolgen im Handwerk werden durch das Wirtschaftsministerium gefördert. Handwerker, die einen Betrieb übernehmen wollen, werden mit einem einmaligen, nicht rückzahlbaren Zuschuss zum Lebensunterhalt, der sogenannten „Meisterprämie“, unterstützt. Handwerker, die sich eine Existenz aufbauen wollen, können ein Mikrodarlehen erhalten. Das gilt auch für eine Betriebsübernahme. Dafür können verzinsliche, rückzahlbare Mikrodarlehen in Höhe von bis zu 20.000 Euro gewährt werden. „Wir helfen auf dem Weg in die Selbstständigkeit, um Ideen, Produkte und Dienstleistungen aus dem Handwerk erfolgreich auf dem Markt umzusetzen“, sagte Glawe.
Für Existenzgründungen steht beispielsweise das Gründerstipendium zur Verfügung. Gründungswillige mit Hochschulabschluss oder beruflicher Praxis erhalten für die Umsetzung ihrer innovativen und wissensbasierten Geschäftsidee Beihilfen zum Lebensunterhalt für bis zu 18 Monate. Hier geht es monatlich um 1.200 Euro, bei Promovierten um 1.400 Euro. Weitere Projekte richten sich an Gründungswillige, um sie über die Möglichkeiten und Chancen einer Gründung zu informieren, zu beraten, zu qualifizieren und bei einer tatsächlichen Gründung zu betreuen. Weitere Informationen stehen auf der Internetseite des Wirtschaftsministeriums unter dem Themenpunkt Handwerk – Förderung im Handwerk.
Informationen zum Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern
Derzeit sind über 20.200 Betriebe bei den Handwerkskammern verzeichnet. Diese beschäftigen über 112.000 Menschen und 4.985 Lehrlinge und erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von 9 Milliarden Euro. Gemessen an den gesamtwirtschaftlichen Eckdaten können dem Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern etwa 10 Prozent der Bruttowertschöpfung, rund 14 Prozent der Erwerbstätigen und etwa 25 Prozent des Ausbildungsmarktes zugerechnet werden. Mit 12,4 Handwerksbetrieben je 1.000 Einwohner wird der deutsche Durchschnitt von 11,8 Betrieben pro 1.000 Einwohnern deutlich übertroffen.
Schwerin - 07.09.2017
Text: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit