Dejeuner aus Mitgift der Großfürstin


Staatliches Museum Schwerin erwirbt Dejeuner aus Mitgift der Großfürstin

Das Dejeuner, ein aus hochkarätigem Gold gefertigtes dreizehnteiliges Frühstücksservice, gehört zu den Kostbarkeiten des Brautschatzes der russischen Großfürstin Helena Pawlowna. Dank der großzügigen Unterstützung durch die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Kulturstiftung der Länder und die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Stiftung der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin konnte das Land Mecklenburg-Vorpommern dieses herausragende Kunstwerk nun erwerben.

Staatliches Museum Schwerin

Iwar Wenfeldt Buch, Goldenes Dejeuner aus der Mitgift der Großfürstin Helena Pawlowna von Russland, St. Petersburg, 1799, Staatliches Museum Schwerin, Foto Bröcker

Mit großem Prunk erreichte die russische Großfürstin Helena Pawlowna, Tochter des Zaren Pauls I. und Enkelin Katharinas der Großen, am 17. März 1800 Schloss Ludwigslust. Wenige Monate zuvor hatte die erst 14-Jährige in St. Petersburg den Erbprinzen von Mecklenburg-Schwerin, Friedrich Ludwig, geheiratet.

Der grandiose Brautschatz Helena Pawlownas umfasste neben einer Million Rubel tausende kunsthandwerkliche Arbeiten von europäischem Rang. Neben erlesenem, mit kostbaren Edelsteinen besetztem Schmuck fanden sich in Helenas Mitgift Kronleuchter, extrem großformatige und somit überaus teure Spiegel, Marmorkamine, eine große Zahl prachtvoller Möbel, ein mehr als 1000 Teile umfassendes Speiseservice aus Porzellan, über 1000 Gläser, ferner edle Stoffe, Kleider, Fächer, Schuhe, Pelze, Tisch-, Bett- und Leibwäsche. Die objets d‘art waren bei St. Petersburger Kunsthandwerkern und den Kaiserlichen Manufakturen bestellt worden.

Im Ehekontrakt, von dem sich ein Exemplar im Landeshauptarchiv Schwerin befindet, sind all diese Schätze der Mitgift verzeichnet. Unter den Garnituren aus Edelmetall ist ein Dejeuner aufgelistet, das nicht – wie weit häufiger anzutreffen – aus vergoldetem Silber, sondern aus hochkarätigem Gold besteht. Das in eleganten, klaren Formen des Klassizismus gestaltete Service schuf der Petersburger Goldschmied Iwar Wenfeldt Buch im Jahr 1799. Es besteht aus Kaffee- und Teekanne, Milchgießer, Zuckergefäß, Spülkumme, sechs Teelöffeln, einer Zuckerzange sowie einem Tablett.

Durch Vererbung blieb das Dejeuner lange Zeit Eigentum des herzoglichen Hauses von Sachsen-Altenburg, in das die Tochter Helena Pawlownas, Marie Luise, 1825 geheiratet hatte. 1931 wurde es in London auf einer Auktion bei Christie´s, Manson & Woods veräußert. Aus dem Nachlass von Mr. und Mrs. McCann wurde es 1942 in den Parke-Bernet Galleries in New York versteigert und dort nach Aussage von Christie´s von der Familie der jetzigen Einlieferer erworben.

Finanzminister Mathias Brodkorb bedankte sich bei den Förderern, die den Ankauf ermöglichten. „Der Erwerb des Dejeuners war eine einmalige Gelegenheit, die wir ohne die Unterstützung der Förderer nicht hätten nutzen können. Das Museum Schwerin ist damit um einen weiteren Glanzpunkt reicher.“

„Die Sammlung des Staatlichen Museums Schwerin wird durch das außerordentlich kostbare Dejeuner substanziell und sinnvoll erweitert“, freut sich Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung. „Das Vermächtnis des Mäzens und Unternehmers Ernst von Siemens sowie die großzügige Unterstützung der Siemens AG erlaubten es, die Möglichkeit zum Ankauf entschlossen wahrzunehmen.“

“Wieder einmal ist es gelungen, gemeinsam mit unseren engagierten Partnerstiftungen ein kunst- wie landesgeschichtlich hochbedeutendes Ensemble für Mecklenburg-Vorpommern zu erwerben“, so Isabel Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder. „Nach über 200 Jahren kehrt das kostbare Dejeuner zurück und setzt nun in Schloss Ludwigslust ein Glanzlicht auf die russisch-mecklenburgische Allianz um 1800.“

Friedrich-Wilhelm von Rauch, Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, hebt hervor: “Das Dejeneur der Großfürstin Helena Pawlowna ist ein eindrucksvolles Zeugnis der Geschichte Mecklenburgs im Konzert der internationalen Politik des ausgehenden 18. Jahrhunderts und unterstreicht die Bedeutung des herzoglichen Schlosses in Ludwigslust. Um diese Rarität für Mecklenburg zu sichern, hat sich die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Stiftung der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin gerne am Erwerb beteiligt und weiß das partnerschaftliche Zusammenwirken mit dem Land und den Partnerstiftungen zu schätzen.“

Schwerin - 21.06.2017
Text: Finanzministerium