Absatzchancen heimischer Obstbauern
Nischen-Obst soll Absatzchancen heimischer Obstbauern verbessern
Bei der Sanddorn Storchennest GmbH in Ludwigslust informiert sich der Minister für Landwirtschaft und Umwelt Dr. Till Backhaus am morgigen Donnerstag, dem 27. Juli 2017, ab 9.30 Uhr, über die ersten Ergebnisse aus dem Partnerschaftsprojekt „Wildfrüchte“ unter Leitung der LMS Agrarberatung. Um 11.00 Uhr steht eine Fahrt zur Versuchs- und Demonstrationspflanzung am Rennbahnweg auf dem Programm.
Ziel des Vorhabens ist, die Anbaueignung neuer Wildfruchtarten unter den Standort- und Klimabedingungen Mecklenburg-Vorpommerns zu untersuchen, um das Anbauportfolio heimischer Betriebe zu erweitern. Im Juni 2016 übergab Backhaus einen Förderbescheid in Höhe von 982.000 € an die LMS Agrarberatung für die Umsetzung des Projekts.
Auf einem Versuchsfeld der Sanddorn „Storchennest“ GmbH werden aktuell Fruchtrose, Apfelbeere und Scheinquitte in einer eigens dafür angelegten Pflanzung unter plantagemäßigen und ökologischen Bedingungen angebaut. Eine kleinere Vergleichspflanzung ist bei der Landesforschungsanstalt in Gülzow angelegt worden. Dort erfolgt der Anbau unter konventionellen Bedingungen.
Die gewonnenen Erfahrungen und Ergebnisse sollen im weiteren Verlauf des Projektes in Kulturbeschreibungen zusammenfließen. „Diese können den Profi-Obstbauern in Mecklenburg-Vorpommern als Empfehlung und Anleitung dienen. Auch wenn es für gesicherte Empfehlungen noch zu früh ist, können wir heute schon sagen, dass sich alle drei Wildobstarten am Standort erfolgreich etabliert haben. Erste kleinere Ernten stehen in den kommenden Wochen an. Es ist zu erwarten, dass sich Erwerbsobstbaubetriebe in Mecklenburg-Vorpommern mit diesen Kulturen in einer Nische neue Einkommenschancen erschließen können“, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus.
Das Projekt „Wildfrüchte“ ist eingebettet in das Förderprogramm „Europäische Innovationspartnerschaft für Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“ (EIP-AGRI). Ziel der Förderung ist, Innovationen schneller in die landwirtschaftliche Praxis zu bringen. Dazu schließen sich Partner aus Land- und/oder Forstwirtschaft, Forschung, Beratung oder dem verarbeitenden Gewerbe zu so genannten Operationellen Gruppen (OG) zusammen. Im Projekt „Wildfrüchte“ engagieren sich neben der Sanddorn Storchennest GmbH auch die Landesforschungsanstalt MV, die Hochschule Neubrandenburg sowie die Baltic Consulting GmbH.
Die Hochschule Neubrandenburg befasst sich unter anderem mit der Frage, wie sich verschiedene Verarbeitungsmethoden auf die wertgebenden Inhaltsstoffe (Polyphenole, Vitamine und Aromen) dieser Wildfruchtarten auswirken. Dazu wurden bereits erste lebensmitteltechnologische Basisversuche durchgeführt.
„Das Besondere an dem Projekt ist eben auch, dass wir uns nicht allein auf Fragen des Anbaus konzentrieren, indem wir lediglich darauf schauen, inwieweit bestimmte Wildobstkulturen in unseren Breiten gedeihen, sondern auch neue Ansätze der Verarbeitung und Produktentwicklung testen, an dessen Ende innovative und marktfähige Produkte von höchster Qualität stehen sollen“, so der Minister.
Um dem wachsenden wirtschaftlichen Druck in der Produktion durch den Import von Wildfrüchten und Wildfruchtprodukten aus dem Ausland Stand zu halten, sind zukünftig weitere Produktionsoptimierungen notwendig. Auch sollen im Projekt die Verwertungsmöglichkeiten von bisher kaum genutzten Nebenprodukten künftig genauer unter die Lupe genommen werden. So soll zum Beispiel geschaut werden, inwieweit Blätter für die Herstellung von Tee oder andere Pflanzenteile in der Baustoffindustrie, der Pharmazie oder im Futtermittelbereich eingesetzt werden können.
Insgesamt stehen 5,3 Mio. Euro Fördermittel in dem EIP-AGRI-Programm bereit.
Schwerin - 26.07.2017
Text: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt