Immobilienwirtschaft massiv unter Druck


Energiekrise: Kostenbelastung setzt Wohnungs- und Immobilienwirtschaft massiv unter Druck

Die dramatisch herausfordernde Energiekrise bedroht unmittelbar die Existenz einer täglich wachsenden Zahl von Betrieben aus allen Branchen und damit auch viele Arbeitsplätze. Auch die Wohnungs- und Immobilienwirt-schaft ist betroffen und steht vor größten Problemen. Dies wurde in der Sitzung des Ausschusses für Immobilienwirtschaft und Regionalentwicklung der IHK zu Rostock von den anwesenden Ausschussmitgliedern in dieser Woche artikuliert und emotional diskutiert.

Dazu sagt Roland Blank, Vorsitzender des Ausschusses: „Die Auswirkungen der Energiekrise treffen die Immobilienwirtschaft und die Wohnungsunternehmen ebenso wie deren Mieterinnen und Mieter massiv. Mieterinnen und Mieter wissen oft nicht mehr, wie sie eine Vervielfachung der Nebenkosten finanziell bewältigen sollen, mögliche Zahlungsausfälle würden dann die Wohnungsunternehmen tragen müssen – und diese müssen schon heute bei den Energieversorgern erheblich in Vorleistung gehen.

Gesamte Wertschöpfungskette betroffen

Viele Unternehmen können den Preisschock nicht mehr aus eigener Liquidität bedienen, gerade kleinere Gesellschaften und Genossenschaften stehen schon heute am Rand der Insolvenz. Zudem: Viele Unternehmen aus der Branche revidieren ihre Investitionspläne, setzen diese aus oder verzichten ganz auf geplante Vorhaben. Dies betrifft dann auch unmittelbar und dramatisch die gesamte Wertschöpfungskette, also z.B. Architek-ten, Planer und die hiesige Bauwirtschaft. Schutz und Hilfen für Mieter sind richtig und wichtig, ebenso brauchen aber auch Immobilien- und Wohnungswirtschaft in dieser herausfordernden und schwer planbaren Krisenzeit Schutz vor Insolvenz und umgehend verlässliche staatliche Hilfen. Die Aufnahme zusätzlicher Kredite zur Bewältigung der Kosten ist weder hilfreich noch zielführend.“

Klaus-Jürgen Strupp: „Jeder Tag zählt

Klaus-Jürgen Strupp, Präsident der IHK zu Rostock, teilt die Sorgen und Nöte der Immobilienwirtschaft, verweist zugleich aber auch nachdrücklich auf die Betroffenheit der Wirtschaft in der Breite, die ein sofortiges politisches Handeln erfordert, um den Unternehmen klare Rahmenbedingungen für den Weg durch die Energiekrise aufzuzeigen: „Die Wirtschaft braucht jetzt und nicht erst in ein paar Wochen konkrete Antworten und verlässliches Agieren der Politik. Diese muss umgehend handeln und klar kommunizieren, worauf sich die Betriebe einstellen und verlassen können. Ein für uns zentraler Ansatz ist ein Preisdeckel auf Strom und Gas für alle Endverbraucher. Die in dieser Woche von den Bundesländern gefassten Beschlüsse haben grundsätzlich gute Ansätze, der von der Bundesregierung verkündete Wirtschaftliche Abwehrschirm geht in die richtige Richtung, ist aber noch nicht hinreichend untersetzt. Jeder Tag zählt.

Von der Politik erwarten wir keine Ankündigungsrhetorik oder langatmige Diskussionen, sondern konkrete Sofortmaßnahmen, die schnelle Entlastungen für die Wirtschaft bewirken. Denn immer mehr Betriebe sehen ihre Lage und ihre Aussichten ohne Perspektive. Absehbar nimmt zudem die Zahl der Unternehmen zu, die von ihren Energieversorgern entweder keine oder nur noch Lieferverträge zu wirtschaftlich nicht verträglichen Konditionen erhalten. In dieser Situation müssen immer mehr Betriebe ihre Geschäftstätigkeit zurücknehmen, unterbrechen oder gar vollständig – und im Zweifel unwiederbringlich – einstellen. Dies gilt es zu verhindern!“

Betriebe aus allen Wirtschaftssektoren, die von den hohen und steigenden Energiekosten stark betroffen sind, müssen branchenunabhängig einfacher und schneller Hilfen und Unterstützung erhalten. Die IHKs in Mecklenburg-Vorpommern haben sich dazu am 9. September auf ein Forderungspapier verständigt. Die IHK-Organisation hat vergangene Woche zudem zehn Sofort-Maßnahmen formuliert, die schnell zu Entlastungen für die Wirtschaft führen können.

Rostock - 30.09.2022
Quelle: Industrie- und Handelskammer zu Rostock