Greifswalder Tierparkteich wird entschlammt


Der inzwischen mehr als 100 Jahre alte Teich im Tierpark Greifswald ist nicht nur für die Tiere, sondern auch für die Gäste des Tierparks ein zentraler Anziehungspunkt. Doch in den letzten Jahren haben sich unangenehme Gerüche im Teich entwickelt, die insbesondere in den warmen Sommermonaten den Tierparkbesuch getrübt haben. Um der starken Geruchsbelastung entgegenzuwirken, wird der Teich derzeit entschlammt. „Mit der Zeit setzen sich Sedimente im Teich ab, wodurch ein Handeln erforderlich wird. Ich bin froh, dass nach langer Vorbereitungszeit der Teich jetzt entschlammt werden kann und anschließend die Attraktivität des Tierparks wieder erhöht.“, freut sich Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder. Im Anschluss wird der Teich wieder mit einer neuen Wasserfontäne geschmückt, die nicht nur für die notwendige Belüftung des Gewässers sorgt, sondern auch einen Blickfang für Besucherinnen und Besucher bietet. „Bereits nach der letzten Entschlammung 1992 haben wir die Erfahrung gemacht, dass besonders die Tiere wie Wasserschweine, Enten und Gänse, aber auch kleinere Wassertiere von der Maßnahme profitieren. Wir hoffen, dass zukünftig die biologische Vielfalt im Teich wieder aufleben kann.“, erzählt Frank Tetzlaff, Chef-Tierpfleger des Tierparks.

Greifswald - Tierpark

Entschlammung des Tierparkteiches (Foto: Pressestelle Universitäts- und Hansestadt Greifswald)


Hintergrund der Maßnahme ist der derzeit schlechte Gewässerzustand aufgrund hoher Nährstoffbelastung und eines wachsenden Schlammspiegels. „Eine Untersuchung im Jahr 2017 ergab, dass sich etwa 50 bis 70 cm Schlamm bei einer Wassertiefe zwischen 100 und 130 cm und somit mehr Schlamm als Wasser im Teich befinden.“, erläutert Peter Franke, Projektingenieur beim Abwasserwerk Greifswald. Die dadurch entstehende Geruchsbelastung ist durch Sauerstoffmangel im Gewässer entstanden, wodurch das organische Material angefangen hat zu faulen. Deshalb war in den letzten Jahren kaum noch Leben im Gewässer vorhanden.

Für die Durchführung der Entschlammung wird im Tierparkteich ein Amphibienfahrzeug mit Pumpenaufsatz eingesetzt. Dieses wurde eigens von der bayerischen Firma Schlammsaug GmbH entwickelt und gebaut. „Über eine spezielle Armatur mit Kehrbürste wird Schlammmaterial vom Teichgrund aufgewirbelt, von der Pumpe zusammen mit Wasser angesaugt und durch einen Schlauch befördert. Das Fahrzeug bewegt sich langsam über den gesamten Bereich des Teiches, bis sämtlicher Schlamm aufgenommen und abtransportiert wurde. Die Entschlammung mithilfe der Pumpe wird 5 bis 8 Tage in Anspruch nehmen.“, erklärt Florian Dörfler, Geschäftsführer der Schlammsaug GmbH. Fehlendes Wasser wird aus dem Stadtgraben dem Tierparkteich zugeführt. Der etwa 6 Kilometer lange Spülschlauch wird durch die Credner-Anlagen sowie entlang der Ladebower Chaussee bis zum Klärwerk ausgerollt und weist einen Durchmesser von etwa 25 cm auf. Anschließend wird das Schlamm-Wasser-Gemisch über mehrere Zwischenpumpstationen bis zur Kläranlage befördert und dort in einen abgetrennten Teil des Abwasserzwischenspeichers eingeleitet. Somit ist sichergestellt, dass keine schädlichen Umweltauswirkungen eintreten. Im Abwasserzwischenspeicher läuft überschüssiges Wasser der Kläranlage zu oder verdunstet. Das abgetrocknete Schlammmaterial kann entweder zu landwirtschaftlichen Zwecken als Bodenverbesserung weiterverwendet werden, oder es verbleibt zur Abdeckung oder zur Auffüllung vor Ort.

Greifswald - Tierpark

Entschlammung des Tierparkteiches (Foto: Pressestelle Universitäts- und Hansestadt Greifswald)


Finanziert wird die Entschlammung durch den Tierpark e.V. im Rahmen eines InterReg-Förderprojektes. „Wir sind froh, dass mithilfe der finanziellen Unterstützung neben der Entschlammung auch weitere Projekte wie eine neue Wasserfontäne, der Bau eines Kinderbauernhofes oder die Errichtung eines Baumwipfelpfades umgesetzt werden können.“, freut sich Dr. Andreas Kerath, Vorsitzender des Tierpark e.V. Insgesamt fallen Kosten in Höhe von etwa 833.000 Euro an, von denen 90 Prozent mit EU-Mitteln gefördert werden.

Greifswald - 26.08.2022
Quelle: Pressestelle Universitäts- und Hansestadt Greifswald